Die Aluminiumindustrie steht aktuell vor einer doppelten Herausforderung: Sie muss die wachsende Nachfrage befriedigen und gleichzeitig ihren Kohlenstoff-Fußabdruck – und damit einhergehend auch den einer breiteren Öffentlichkeit – verringern. Herkömmliche Ansätze wie die Erhöhung der Recyclingquoten sind zwar nach wie vor wichtig, aber in diesem Fall allein nicht ausreichend. Um den Herausforderungen der Industrie gerecht werden zu können, stellt die Aluminium Stewardship Initiative mit dem „Circularity Framework“ eine umfassendere Lösung vor.
Angesichts der Tatsache, dass der Aluminiumsektor im Jahr 2021 für über eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich war, ist die Notwendigkeit eines Kreislaufkonzepts hier unbestreitbar. Doch der Kreislaufgedanke geht weit über herkömmliche Recyclingansätze hinaus und versucht die Kohlenstoffemissionen des Sektors reduzieren, indem zunächst der gesamte Lebenszyklus eines Produkts überdacht wird – von der Idee über das Design bis zur Entsorgung.
Der ASI-Ansatz umfasst verschiedene „R-Strategien“ wie den Verzicht auf unnötige Materialien, die Umverteilung von Ressourcen und das Überdenken von Produktionsprozessen. Die Umsetzung dieser Strategien ermöglicht es, Abfälle zu minimieren und die Abhängigkeit von Primäraluminium zu verringern, wodurch die CO2-Emissionen insgesamt gesenkt werden. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft wie die Verlängerung der Lebensdauer von Materialien und die Einführung von Design-for-Disassembly kann sogar zu einer Reduzierung des Materialverbrauchs um gut 28 % führen. So könnte beispielsweise der Automobilsektor durch optimiertes Design und Wartung die durchschnittliche Lebensdauer von Aluminiumkomponenten immens verlängern. In ähnlicher Weise könnte das Design-for-Disassembly im Bausektor eine effektivere Materialrückgewinnung am Ende der Lebensdauer eines Gebäudes ermöglichen. Dies sind vielversprechende Wege für künftige Forschungs- und Pilotprojekte, die zu erheblichen Material- und Energieeinsparungen führen könnten.
Das Konzept der Kreislaufwirtschaft verlangt ebenso, die gesamten Lebenszyklusphasen von Aluminiumprodukten zu betrachten – von einer möglichst verantwortungsvollen Beschaffung über die Produktion bis hin zum End-of-Life-Management. Wird der gesamte Lebenszyklus betrachtet, lassen sich Möglichkeiten zur Ressourceneffizienz einfacher identifizieren, die zu einer zusätzlichen Reduzierung der CO2-Emissionen führen können. Digitale Rückverfolgungstechnologien wie Material- oder Produktpässe können ebenfalls eine zunehmende Rolle bei der Optimierung des gesamten Lebenszyklus von Aluminiumprodukten spielen und so die Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit verbessern.