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Das war der ALUMINIUM Business Summit 2021

11. Oktober 2021
Düsseldorf

Ende September feierte der hybrid organisierte ALUMINIUM Business Summit in Düsseldorf seine Premiere. Zwei Tage lang beleuchteten 25 Speaker und Diskutanten die aktuellen Themen der Aluminiumindustrie aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Rund 100 Fachbesucherinnen und -besucher verfolgten den Summit live im Alten Stahlwerk.

„Shaping a new Industrial Era”: Das Motto des ersten ALUMINIUM Business Summit spiegelte die Umbrüche wider, mit denen die Aluminiumindustrie – und nicht nur diese – aktuell konfrontiert ist. Nachhaltigkeit, Neue Mobilität, rasante Digitalisierung und grundlegende Verschiebungen in den Märkten: Am 28. und 29. September ging es im Alten Stahlwerk in Düsseldorf um die zentralen Fragen, die die Branche wohl noch lange beschäftigen werden – und vor allem um die möglichen Antworten darauf.

Der ALUMINIUM Business Summit ist ein gemeinschaftliches Projekt von ALUMINIUM, Aluminium Deutschland, European Aluminium und der CRU Group. Konzipiert als Kombination aus verdichteter, topaktueller Information und hochkarätigem Netzwerktreffen, bot der Summit 2021 eine Reihe von Top-Speakern aus verschiedenen Bereichen der Branche auf.

Eine Vielfalt, die sich auch im Auditorium spiegelte. Die rund 100 Besucherinnen und Besucher vor Ort und die pro Tag rund 30 via Zoom zugeschalteten Gäste repräsentierten die komplette Wertschöpfungskette der Aluminiumbranche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerd Götz, Director General, European Aluminium, bei der Eröffnung des ALUMINIUM Business Summit 2021

Nach der Summit-Eröffnung durch Benedikt Binder-Krieglstein (CEO, RX Austria & Germany), Marius Baader (Managing Director, Aluminium Deutschland) und Gerd Götz (Director General, European Aluminium) ging es in medias res.

Nachhaltigkeit im Fokus des Summits

Den Beginn machte Serge Gaudin, der sich einem Thema widmete, das als Querschnittsmaterie fast durchgehend die beiden Tage prägte: der Rolle des Werkstoffs Aluminium als Key Enabler für Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung. Der Director Strategy & Sustainability, Novelis Europe betonte in seiner Keynote nachdrücklich, dass die ambitionierten Klimaziele nur erreicht werden können, wenn die Player über die gesamte Aluminium-Supply-Chain hinweg am gleichen Strang ziehen.

Die darauffolgende Panel-Diskussion wies in die gleiche Richtung. Über das Verhältnis von Aluminium zum Green Deal diskutierten Hinrich Mählmann (Präsident, Aluminium Deutschland und General Partner, Otto Fuchs), Marius Baader (Managing Director, Aluminium Deutschland), Marko Gernuks (Head of Life Cycle Optimization, Volkswagen), Rob van Gils (CEO & Managing Partner, HAI Group) und Matthias Buchert (Head of Resources & Transport Division, Öko-Institut). Unter der Leitung von Moderatorin Emily Whigham – sie führte auch durch beide Konferenztage – sendeten die Diskutanten eine klare Botschaft: Bei aller im Detail unterschiedlichen Interessenlage – der Green Deal ist eine Herausforderung, die nur die Branche als ganze bewältigen kann.

Aluminium in Aerospace und Automotive

Einen Einblick in die Aerospace-Welt gab im Anschluss Blanka Lenczowski, Business Manager R&T Development & Partnership Europe bei Airbus. Die Branche, die sich zu einer Reduktion der Netto-CO2-Emissionen bis 2050 auf die Hälfte des Wertes von 2005 verpflichtet hat, setzt vermehrt auf umweltfreundliche, nachhaltige Werkstofftechnologien unter besonderer Berücksichtigung der Kreislaufwirtschaft. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rob van Gils, CEO & Managing Partner der HAI Group, betonte, dass die Branche den Green Deal nur gemeinsam bewältigen kann.

Die beiden folgenden Speaker repräsentierten eine Branche, die sich wie kaum eine andere in Transformation befindet. Manuel Kallweit, Head of Economic Intelligence & Economics Department, VDA, sprach über die disruptiven Veränderungen, die die Mobilitätswende für die Automobilindustrie mit sich bringt. Und über die zunehmend starke Rolle, den Aluminium als Werkstoff künftig dabei spielen sollte.

Die Sicht der OEM brachte Alois Winkler ein, bei Audi für dessen „Responsible Supply Chain Strategy“ verantwortlich. Der bayerische Autobauer hat unter anderem für Aluminium-Stanzabfälle einen Closed Loop etabliert, in dem die hochwertigen Schrotte ohne Downcycling wieder zu ebenso hochwertigen Teilen verarbeitet werden.

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alois Winkler von Audi stellte die „Responsible Supply Chain Strategy“ des OEM vor. 

Schier unbegrenzte Möglichkeiten

Dem Zusammenhang der Begriffe Green, Lean und Digital widmete André E. Barten seine Keynote. Der President und CEO der Achenbach Group, der darin nur drei unterschiedliche Facetten ein und derselben Thematik sieht, berichtete am Beispiel der Batterie-Technologie über die Fortschritte seiner eigenen Unternehmensgruppe und entwarf das Bild schier unbegrenzter Lösungen aus Aluminium, die die gesamte Branche beflügeln sollten.

Künstliche Intelligenz und ein neuer Accelerator

Vor einem gänzlich anderen Hintergrund steht der AI-Experte Jonas Moßler, Gründer und CEO von Susi&James. Das junge Unternehmen bietet seinen (Industrie-)Kunden auf Künstlicher Intelligenz basierende „Digital Employees“. Wie diese den Menschen von Überlastungssituationen befreien können und damit auch für zufriedenere Endkunden sorgen, war Thema seines Vortrags.

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

André E. Barten, President und CEO der Achenbach Group: Green, Lean und Digital als drei unterschiedliche Facetten ein und derselben Thematik.

Den inhaltlichen Abschluss des ersten Summit-Tages bestritt Thomas Müller-Kirschbaum, Chief Scientist und Mitglied des Advisory Boards von Silicon Valley. Der Accelerator in der Metropolregion Rhein-Ruhr will nach dem Vorbild des Silicon Valley zu einem weltweiten Zentrum der Circular Economy werden – wobei Aluminium naturgemäß eine prominente Rolle spielen soll.

Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Den zweiten Tag des ALUMINIUM Business Summit eröffnete Nicola Coslett, CEO von CRU Events. Ihr folgte mit der ersten Keynote ein weiterer Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit.

Claudia Bierth, European Sustainability Manager bei Ball Beverage Packaging Europe, berichtete einerseits vom kontinuierlichen Wachstum, das die Aluminiumdose als nachhaltige Kreislaufverpackung schon erreicht hat. Gleichzeitig wies sie jedoch auf die noch fehlenden Schritte hin, um Sammlung, Trennung und Recycling von Dosen und anderen Verpackungen zu einem Teil echter Kreislaufwirtschaft zu machen. Ein klarer Appell an die Industrie.

Welchen Einfluss hat Logistik?

Für einen weiteren Perspektivwechsel sorgte Bart van Gils. Der Logistik-Experte und Managing Partner von The Agency ließ die Verwerfungen Revue passieren, denen die globalen Supply Chains in den vergangenen Monaten ausgesetzt waren – und das keineswegs nur aufgrund der Pandemie. Wie sich dies auf Just-in-Time-Modelle auswirkt, und warum die Logistikkosten frühere Levels wohl nicht mehr erreichen dürften, waren Themen des Vortrags von van Gils.

   

 

 

 

 

 

 

 

 

Manuel Kallweit, Head of Economic Intelligence & Economics Department, VDA, sprach über die disruptiven Veränderungen, die die Mobilitätswende für die Automobilindustrie mit sich bringt. 

Mit Hélène Wagnies, Managing Director bei Ducker Research Europe, kehrte der ALUMINIUM Business Summit wieder zum Thema Automotive zurück. Wagnies erläuterte anhand umfangreichen Datenmaterials, wie sich die Elektrifizierung auf den Einsatz von Aluminium in der europäischen und in der nordamerikanischen Automobilindustrie auswirkt.

Weitere Schwerpunkte: China, Kapitalmärkte, CBAM

Wie sich der Markt für Aluminium-Recycling in China entwickelt, beleuchtete im Anschluss Rafael Suchan, CEO der Scholz Gruppe und der Chiho Environmental Group.

Daniel Palme, Head of Metals, Mining & Adv. Materials, Industrials, Capital Markets bei der Commerzbank, beleuchtete die Kapitalmärkte mit Blick auf die Nachhaltigkeit – und darüber, wie das Finanzwesen die Dekarbonisierung voranbringen kann.

Tolga Egrilmezer, Vice President Sales & Marketing, Aluminium Rio Tinto, berichtete über die zahlreichen Kooperationen, die sein Unternehmen im Sinne bereits eingegangen ist, um Aluminium zum Material der Wahl zu machen. Nachhaltigkeit, so eine seiner Kernaussagen, ist „Team Sport“.

Ken Ash, unabhängiger Berater und Visiting Fellow am Institute for International Trade der University of Adelaide, erläuterte die Herausforderungen bei der Entwicklung wirksamer und WTO-kompatibler CBAMs. 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Thomas Müller-Kirschbaum, Chief Scientist und Mitglied des Advisory Boards von Silicon Valley. 

Ross Strachan, Senior Analyst Aluminium der CRU Group, stellte heraus, welche Auswirkungen das „Emissionszeitalter“ auf die Primäraluminiumproduktion, das Marktgleichgewicht und die Handelsströme hat. Im Speziellen ging er auf die Hindernisse ein, die einem steigenden Anteil von recyceltem Aluminium noch im Wege stehen.

Mit der letzten Keynote wandte sich der ALUMINIUM Business Summit abermals China zu. Markus Taube, Inhaber des Lehrstuhls für Ostasienwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen und Partner von Think!Desk China Research & Consulting, gab Einblicke in die sich verändernde Rolle Chinas in der weltweiten Aluminiumindustrie.

Neuer Begleiter der Weltleitmesse

Angesichts der erfolgreichen Premiere wird der ALUMINIUM Business Summit künftig wie auch der ALUMINIUM Digital Talk die Weltleitmesse ALUMINIUM als weiteres Format begleiten. Projektleiter Malte Seifert sagt: „Die Messe ist und bleibt natürlich das Zentrum, aber die beiden neuen Formate sind in unseren Augen die perfekte Ergänzung, um die zwingend notwendigen Diskussionen weiterzuführen.“