„Aluminium ist ein Material, das zu mögen einfach ist"

© European Aluminium

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Paul Voss hat die Führung von European Aluminium übernommen. Wie war sein Weg dorthin, was fasziniert ihn an diesem Material, und wie sieht er seine Aufgaben?

ALUMINIUM: Mr. Voss, als Österreicher bin ich in Versuchung, Ihren Namen deutsch auszusprechen. Was ist korrekt?

Paul Voss: Wahrscheinlich beides. Mein Großvater war Deutscher, und daher spreche ich auch selbst ein bisschen Deutsch. Er emigrierte nach England, ich selbst wurde dort geboren, wuchs jedoch größtenteils in Kanada auf mit Sommern in England und zum Teil in Frankreich. Mein Familienname wird also sehr unterschiedlich ausgesprochen – in jeder Sprache heiße ich aber ganz klar Paul.

 

Geben Sie mir doch eine kurze Beschreibung, wie Sie beim Thema Aluminium gelandet sind.

Paul: Dafür muss ich ein paar Jahre zurückgehen. Ich habe meine 20er nach dem Studium mit vielen Reisen verbracht. Ich habe in Südkorea, in Guatemala, an vielen Orten gelebt. Schließlich kam ich mit meinem Rucksack in Brüssel an – mit ein paar vagen Ideen zum europäischen Projekt, das mich schon immer fasziniert hat. Wie viele andere Menschen hatte ich nicht vor, länger als sechs Monate zu bleiben. Jetzt sind es mehr als 15 Jahre, und die meiste Zeit hatte ich mit europäischen Angelegenheiten zu tun, als Lobbyist, als Verbandsleiter, meist rund um die Themen Energieeffizienz und Erneuerbare Energie. Ein paar Jahre habe ich für ein großes dänisches Clean-Tech-Unternehmen gearbeitet. Schließlich habe ich für sieben Jahre eine europäische Vereinigung für Fernwärme geleitet. Als ich das Gefühl hatte, einen Wechsel zu wollen, kam das Angebot für European Aluminium zu arbeiten genau zur richtigen Zeit. Der Job verbindet die beiden Themen, die mir wichtig sind: Europa und Energie.

 

Sie haben sich selbst als Lobbyist bezeichnet. Beschreibt das Ihre neue Tätigkeit?

Paul: Ich werde weiterhin ein Lobbyist sein, aber natürlich beinhaltet meine Rolle mehr als das. Im angelsächsischen Raum ist der Begriff übrigens nicht negativ behaftet – in Frankreich etwa ist das ja fast ein Schimpfwort. Ich denke aber schon, dass der Generaldirektor eines solchen Verbandes Lobbyist – höchster Vertreter, wenn Sie so wollen - für das Thema sein muss. Aber natürlich gibt es auch andere Aspekte.

 

„Als ich das Gefühl hatte, einen Wechsel zu wollen, kam das Angebot für European Aluminium zu arbeiten genau zur richtigen Zeit. Der Job verbindet die beiden Themen, die mir wichtig sind: Europa und Energie."

Wie definieren Sie die?

Paul: In meinen Augen sind es drei konzentrische Kreise. Der innere Kreis ist der Verband selbst. Bei European Aluminium arbeiten ungefähr 30 Menschen, und ich werde eine gewisse Rolle dabei spielen, wie sie ihre Arbeit empfinden. Und das wiederum ist ja entscheidend dafür, wie man sein Leben empfindet. Ich habe also eine große Verantwortung dafür, meinen Kollegen ein Umfeld zu ermöglichen, in dem sie gute Arbeit leisten können, aber auch Spaß daran haben.

Der zweite Kreis ist die Community – denn es muss mehr als eine Industrie sein, es muss eine Gemeinschaft von Menschen, Organisationen, gemeinsamen Ideen und Prinzipien sein. Diese Gemeinschaft zu gestalten und zu bewahren, ist ein Teil meines Jobs, und der ist mir wirklich wichtig. Ich habe eine große Verantwortung übernommen, und die spüre ich auch. Aber gleichzeitig freue ich mich sehr darauf.

Der dritte Kreis hat dann mit klassischem Lobbying zu tun: das große Feld der nationalen, der europäischen und der internationalen Stakeholder.

 

Was fasziniert Sie am Thema Aluminium?

Paul: Als ich gefragt wurde, ob ich die Rolle des Verbandleiters für European Aluminium übernehme, habe ich mir selbst zwei Fragen gestellt: Glaube ich daran? Und: Ist es wichtig? Aluminium ist ein Material, das zu mögen ziemlich einfach ist. Seine Rolle in der Circular Economy, das geringe Gewicht, die vielen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten – ja, ich glaube, dass dieses Material eine sehr große Zukunft hat. Und ist es wichtig? Ich bin davon überzeugt, dass es ohne Aluminium keine Energiewende geben wird. Zu helfen, diesen Sektor stark und gesund zu halten, ist also definitiv wichtig.

„Als ich gefragt wurde, ob ich die Rolle des Verbandleiters für European Aluminium übernehme, habe ich mir selbst zwei Fragen gestellt: Glaube ich daran? Und: Ist es wichtig?"

Was erwarten Sie denn für die kommenden Jahre?

Paul: Das Tempo der Veränderungen wird weiter zunehmen. Aus der Perspektive von vor fünf, sieben Jahren ist die Welt schon heute kaum mehr wiederzuerkennen. Für mich ist vor allem eines völlig klar: Die Energiewende muss sich deutlich beschleunigen – einen Rückwärtsgang gibt es ohnehin nicht.

Mir ist das auch persönlich ein Anliegen. Ich habe selbst Kinder, und die Frage, in welcher Welt sie leben werden, ist mir wichtig. Wir können entweder den Wandel beklagen oder uns auf die positiven Veränderungen konzentrieren, die wir sehen. Und auf die Dinge, die wir beeinflussen können. Dazu gehört sicherzustellen, dass unsere Industrie Veränderung begrüßt, ständig im Wandel der Zeit bleibt. Dafür müssen wir auch für Rahmenbedingungen sorgen, unter denen das möglich ist. Dazu gehören ein passendes regulatorisches Umfeld und finanzielle Unterstützung für Innovation. Ich denke es ist fair zu sagen, dass eine kühne, kohärente Industriepolitik Europas selten zuvor so wichtig war wie jetzt.

 

Dafür wäre auch ein gemeinsames europäisches Vorgehen hilfreich. Kann man damit zufrieden sein?

Paul: Als Student hatte ich natürlich eine blauäugige, romantische Vorstellung von dieser europäischen Idee. Aber 15 Jahre danach glaube ich noch immer daran, dass europäische Zusammenarbeit wesentlich besser ist als jede Alternative. Und schlussendlich lebt die europäische DNA ja auch in uns Industrie.

Aber es ist immer einfach, europäische Politik verantwortlich zu machen, wenn etwas nicht funktioniert. 

Und ist Europa perfekt? Natürlich nicht. Sind wir perfekt? Auch nicht. Aber Zusammenarbeit auf dieser Ebene ist immer unser bester Ansatz, um nachhaltige Werte zu schaffen. Ich bleibe also optimistisch, nicht weniger als vor 15 Jahren. Und ich bin stolz, dass unser Sektor in Europa Menschen beschäftigt, dass wir wertvolle Produkte erzeugen. Europa braucht Industrie, und es muss auch die dahinterstehenden europäischen Werte bewahren.

Interview: Bernhard Fragner.