“Der Wert der Aluminiumbranche ist vielen noch nicht bewusst!“ Aus der Interviewserie "Transformation & Technologie"
Philipp Schlüter
Vorsitzender European Aluminium,
CEO TRIMET Aluminium SE
© TRIMET
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Aus der Interviewserie "Transformation & Technologie"
Seit kurzem ist Philipp Schlüter Vorsitzender des Branchenverbandes European Aluminium. Im Interview mit ALUMINIUM erläutert er seine Ziele für den Verband wie für die Branche und teilt seine Gedanken bezüglich der aktuellen Herausforderungen:
Die Krise können wir nur mit vereinten Kräften überstehen, vor allem müssen wir der Position unserer Branche Nachdruck verleihen – Aluminium ist das Material, das für die Transformation gebraucht wird. Die Aluminiumindustrie mit ihren verschiedenen Wertschöpfungsstufen ist eine Schlüsselindustrie für die Zukunft.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Position als Vorsitzender von European Aluminium! Wie fühlen Sie sich in der Rolle?
Die Position als Vorsitzender ist neu, aber die Aufgabe ist es nicht. Als Mitglied des Executive Committee habe ich in den vergangenen Jahren gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen meine Vorgängerin bei ihrer hervorragenden Arbeit unterstützt. Diesen kooperativen Ansatz werde ich fortsetzen. Das Vertrauen der Mitglieder ehrt mich und ist eine Verpflichtung, der ich mich stelle. Die anstehenden Aufgaben lassen sich aber nur mit vereinten Kräften lösen.
Welche Ziele haben Sie für den Branchenverband und wie wollen Sie diese erreichen?
Als Stimme der Aluminiumindustrie in Europa hat sich European Aluminium in den vergangenen Jahren Gehör verschafft. Es geht um Verständnis und Akzeptanz, vor allem auf der politischen Ebene. Hier spielt die Musik in Brüssel. Die Europäische Union stellt wichtige Weichen für die künftigen Rahmenbedingungen.
Was sind in Ihren Augen die größten Herausforderungen und Chancen für die Aluminiumindustrie in der aktuellen Lage?
Infolge der Energiekrise ist die Primäraluminiumproduktion in Europa in den vergangenen anderthalb Jahren um rund 50 Prozent eingebrochen. Hohe Energiepreise und Verwerfungen im globalen Handel infolge geopolitischer Spannungen stellen auch die verarbeitende Industrie und den Recyclingsektor vor große Herausforderungen. Damit ist ausgerechnet ein Industriecluster bedroht, das entscheidend zur Resilienz des Industriestandorts Europa beiträgt.
Welchen Beitrag können Sie als Vorsitzender von European Aluminium dabei leisten?
Politisches Handeln ist dringend geboten, um der Aluminiumindustrie in Europa ihre wirtschaftliche Basis zu sichern. Das verlangt Überzeugungsarbeit und viele Gespräche mit Parlamentariern, mit Vertretern von Regierungen und EU-Institutionen. Als Leiter eines Industrieunternehmens, das sich zum Produktionsstandort Europa bekennt, will ich der Position unserer Branche Nachdruck verleihen.
Was kann die Branche selbst tun, um sich für diese Herausforderungen zu wappnen?
Für alle Unternehmen der Aluminiumindustrie gilt gleichermaßen, die Produkte ebenso wie die Produktion auf die Anforderungen der grünen Transformation auszurichten, also zukunftsfähig zu machen.
Die Transformation der Metallindustrien schreitet nur langsam voran – wie steht Aluminium im Vergleich zu anderen Metallen da und wie sehen Sie die zukünftige Positionierung des Materials?
Die Aluminiumindustrie ist alles andere als langsam. Sie entwickelt zügig zukunftsfähige Produkte und macht stetige Fortschritte bei der nachhaltigen Produktion. Die Unternehmen können und wollen sogar noch mehr. Was sie hemmt, sind die Rahmenbedingungen, vor allem die ungesicherte Verfügbarkeit von Energie in ausreichender Menge, in nachhaltiger Qualität und zu wettbewerbsfähigen Preisen. Aluminium ist das Material, das für die von Ihnen angesprochene Transformation gebraucht wird. Die Aluminiumindustrie mit ihren verschiedenen Wertschöpfungsstufen ist eine Schlüsselindustrie für die Zukunft. Und genau hier müssen wir den Werkstoff verorten.
Welche Technologien sind notwendig, um die Transformation der Aluminiumindustrie voranzutreiben?
Die Aluminiumindustrie besteht aus einer Vielzahl von Verarbeitungsstufen und Produktionsverfahren. Es gibt deshalb eine große Bandbreite an Technologien, die an der Transformation mitwirken. Hinzu kommen noch solche, die für die Produktion, aber auch für die Energieerzeugung entwickelt werden. Flexibilisierung spielt dabei eine große Rolle. Wie bei der Energieversorgung kommt es auch hier auf die Rahmenbedingungen an. Sie müssen für Technologieoffenheit sorgen, denn nur das fördert die Dynamik und bringt uns ans Ziel.
Was erwarten Sie vor diesem Hintergrund vom ALUMINIUM Business Summit im November?
Wir sprachen darüber, wie wichtig es ist, im politischen Bereich Akzeptanz für unseren Werkstoff zu schaffen. Was für die Politik gilt, gilt auch für Wirtschaft und Gesellschaft. Ich habe den Eindruck, dass vielen der Wert unserer Branche und die Notwendigkeit, diesen Wert zu erhalten, noch nicht hinreichend bewusst ist. Der Austausch auf der Bühne des Summit schafft Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit ist die Voraussetzung, um Bewusstsein zu bilden.
Welche Rolle spielt Aluminium in Ihrem Alltag, welche Produkte nutzten Sie zuhause?
Der Werkstoff begegnet uns ja praktisch überall, auch im Haushalt. Dass viele Gegenstände aus Aluminium sind und den Alltag leichter machen, ist für die Menschen selbstverständlich. Mir geht es genauso. Der einzige Unterschied mag sein, dass ich vielleicht mit mehr Bewusstsein für das Material die Folie vom Joghurtbecher abziehe oder den Senf aus der Tube drücke.
Der Austausch auf der Bühne des ALUMINIUM Business Summit schafft Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit ist die Voraussetzung, um Bewusstsein zu bilden.
Philipp Schlüter